Als die Handschrift erfunden wurde ging es primär darum, Gedanken, Ideen und Geschehnisse festzuhalten. Aber darin erschöpft sich die Handschrift nicht wie unser Überblick weiter oben. Die Tastatureingabe bei Computern eröffnete dieselben Funktionen, aber auf andere Weise. Mittlerweile hat die Technologie Handschrift und Computer zusammengebracht: Man schreibt oder zeichnet beispielsweise mit der Hand auf dem iPad via Apple Pencil. Es gibt mittlerweile Handschrifterkennung, sodass eine automatische Umwandlung des Handgeschriebenen ins Getippte erfolgt. Eine iMessage kann man heutzutage tatsächlich auch mit der Handschrift personalisiert an den jeweiligen Empfänger übermitteln. In elektronischen Dokumenten kann man handgeschriebene Markierungen hinzufügen. Dies sind nur ein paar der aktuellen Möglichkeiten, aber alle haben eines gemeinsam: Die Digitalisierung der Handschrift.
Der Vorteil liegt auf der Hand: Alle digital festgehaltenen Notizen und Informationen sind jederzeit abrufbar, liegen nicht auf Schreibtischen rum oder müssen in Notizbüchern mühsam gesucht werden. Die digitale Handschrift kann schnell durchsucht, abgerufen, kopiert und versendet werden. Natürlich muss das Anfertigen digitaler Notizen genauso gelernt werden muss, wie das schöne Schreiben auf Papier oder das schnelle Tippen an einer Tastatur.
Egal, ob analog oder digital: Das Schreiben mit der Hand ist und bleibt eine Meisterleistung des Gehirns. Nachfolgender Tipi-Artikel macht dies nochmals deutlich und bringt neue Funktionen der Handschrift ins Spiel. Beispielsweise die Idee, der Grafikdesignerin Julia Weithaler, Handlettering als „Yoga des Grafikers“ zu bezeichnen.
Auch die von der Schriftpsychologin Elisabeth Charkow genannte Möglichkeit, aus der Handschrift das Temperament, Gefühlsaspekte, soziale und persönliche Kompetenzen des Schreibers zu erkennen, zeigt eine weitere, indirekt sich erschließende Funktion der Handschrift.