Wer kennt sie nicht, die handgeschriebene Rezeptsammlung von Mama, Oma oder Tante? Seltener sind diese wunderschönen Rezepthefte von Papa, Opa oder Onkel verfasst worden. In diesen Sammlungen wurden Wissen und Praktiken rund um das Kochen niedergeschrieben. Nicht primär für die Nachwelt, sondern als eigene Gedankenstütze und auch, damit man das leckere Rezept von Oma nicht vergisst, wenn sie es mal vergessen sollte oder es nicht mehr kochen kann. Diese kulinarischen Notizbücher mit Anleitungen zum Kuchenbacken, Marmeladekochen oder Festtagsessenzubereiten wurden nicht selten als Familienerbstücke verstanden.
Dass es sich bei derartigen Notizbüchern mit kulinarischen Köstlichkeiten nicht um ein Nostalgieprojekt handelt, sondern alte Rezepte mittlerweile auch erforscht werden, zeigt unter anderem die seit 2020 existierende “Historische Rezeptdatenbank” der Universität Salzburg. Dieses Projekt wurde vom Fachbereich “Gastrosophie” ins Leben gerufen. Federführend dabei ist die Arbeit von Prof. DDr. Gerhard Ammerer, der seit März 2013 eine Arbeitsgruppe leitet, die handgeschriebene Kochbücher aus der Zeit vom 15. bis zum 18. Jahrhundert transkribiert.
Im Rahmen unserer Tätigkeit, alles zu sammeln und zu publizieren, was direkt oder indirekt mit dem Thema Handschrift zu tun hat, haben wir kürzlich in unserer eigenen Sammlung zwei sehr hübsche Exemplare aus Mamas und Omas Rezeptküche entdeckt. Ein Fund ist Mamas handgeschriebene Schnellheftersammlung, die in den Jahren 1967 bis 1969 im deutschen Haushaltsunterricht entstand. Ein zweiter Fund ist eine teilweise gerettete Rezeptsammlung beginnend im Jahr 1920. Diese stammt von einer damals in Österreich lebenden und aus Brünn stammenden Oma. Ihre Enkelin hat den verbleibenden Teil sorgsam aufbewahrt und ihn unserer Sammlung zur Verfügung gestellt.
Aus diesen beiden handgeschriebenen Rezeptsammlungen zeigen wir nachfolgend einige Ausschnitte.
Unschwer zu erkennen ist, dass die ersten drei Abbildungen aus Mamas Schnellhefter stammen und die letzten drei Abbildungen aus Omas Rezeptsammlung von 1920. Nicht nur erkennbar am Papier, sondern auch an den unterschiedlichen Handschriften: Sütterlin in Omas Rezeptnotizen und die lateinische Ausgangsschrift in Mamas Rezeptkompendium.
Schreiben Sie auch noch Rezepte in ihr Notizbuch auf oder überlassen Sie dies bereits Ihrem Thermomix?